22. November 2011

In aller Munde

In aller Munde ist das E-Book, dennoch erregt es interessierte Blicke, wenn ein Autor aus eben solchem liest und dafür – wie sollte es eigentlich anders sein – ein Lesegerät nutzt.
Ich war zu einem Autorenfrühstück eingeladen. In entspannter Runde saßen dreißig – vierzig Literaturinteressierte unterschiedlichster Couleur zusammen. Wer wollte, bekam die Gelegenheit einen Text vorzustellen. Als die Reihe an mir war, bemerkte ich erstaunte Blicke. Die Zuhörer hatten es anscheinend noch nicht erlebt, dass sich jemand auf das Podium begibt, ohne Buch aber mit einem „Handy“ in der Hand. „Ich schaue zurück“ hatte ich mir vorgenommen vorzulesen. Diese Erzählung gehört zu meiner Novellensammlung „Am Ende vom Horizont“, die als E-Book veröffentlicht wurde. Als ich meine Lesung mit dieser Erläuterung einleitete und noch dazu meinen iPod mit dem Hinweis hochhielt, ich wolle jetzt nicht telefonieren, sondern vorlesen, machte ein schmunzelndes „Aha“ die Runde.
Zum Abschluß der Leserunde wurde die erste Lesung aus einem E-Book bei dieser Veranstaltung von der Organisatorin Elisabeth Esch nocheinmal hervorgehoben. Von den Vorbehalten gegen dieses Medium wie sie in der Presse oft dargestellt werden, spürte ich nichts – ganz im Gegenteil. Vielleicht sind wir Literaten viel aufgeschlossener als diejenigen, die über uns und unsere Arbeiten schreiben?


Übrigens, eine Lesung der Erzählung "Ich schaue zurück" und weitere können Sie jederzeit online hören. Möchten Sie, dass ich bei Ihrer Veranstaltung lese? Nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.