29. August 2013

Aliens, Erdlinge, John Lennon und eine Chance

Giftgas, Kriegsmaschinerie, Attentate, Vergewaltigungen, tödliche Familienverhältnisse … weshalb sollten wir eigentlich Angst vor dem Besuch von Außerirdischen haben?
Sind Aliens schlau, halten sie sich von uns fern. Sind sie es nicht und landen auf der Erde, bietet sich uns eine Chance: Bevor sie wieder die Flucht ergreifen, kann man ihnen vielleicht eine Mitfluggelegenheit abluchsen. Für die Umstände, die man bereitet, könnte man ihnen beispielsweise eine Platte von John Lennon schenken. Wie wäre es mit „Give peace a chance“? Es wäre nicht mehr als eine nette Geste, denn ein Alien wird kaum den Text verstehen. Das haben sie mit manchem Erdling gemeinsam.
 

13. August 2013

Im Taxi mit Merkel und Steinbrück

In Kürze stehen auch in Norwegen Wahlen an. Ich lese, dass der Ministerpräsident des Landes, Jens Stoltenberg, sich als Taxifahrer in Oslo betätigt hat. Angeblich um des Volkes Meinung zu erfahren.
 
Ich beginne zu träumen.

Ich sitze in einem Taxi. Angela Merkel fährt. Ihre Anwesenheit ist mir nicht unangenehm, doch stört es mich, dass sie am Steuer sitzt. Ihr zu sagen, dass ich die Fahrt abbrechen und aussteigen will, erscheint mir der falsche Weg zu sein. Frau Merkel säße weiter am Steuer und ich hätte keine Möglichkeit mehr das Ziel vorzugeben. Plötzlich muss ich an Guttenberg und Wulff denken. Soll ich Frau Merkel mein Vertrauen aussprechen? Ich schüttele mit dem Kopf. Weshalb sollte ich flunkern? Andererseits, wenn man verstanden werden will, ist es angeraten, den Wortschatz seines Gegenübers zu nutzen. Laut und deutlich sage ich:

„Frau Merkel, Sie haben mein volles Vertrauen.“

Sie fixiert mich im Rückspiegel. Ich halte ihrem Blick Stand. Nach einer Weile hält Frau Merkel an und steigt aus. Während ich zusehe wie sie sich von dem Taxi entfernt, fällt mir auf, dass sie kein einziges Wort an mich gerichtet hat.

Das fahrerlose Taxi erregt Aufsehen. Ein Tumult entsteht. Ein Mann mit Halbglatze und unscheinbarer Brille tut sich hervor. Er öffnet die Tür, grüßt mich jovial und setzt sich wie selbstverständlich auf Frau Merkels Platz. Während er ein Gespräch mit mir beginnt, greift er zum Zündschlüssel. Plötzlich erkenne ich ihn. Bevor Herr Steinbrück den Motor startet, tippe ich ihn an die Schulter und frage, ob er überhaupt befähigt sei, ein Taxi zu steuern. Schließlich zahle ich für die Fahrt und möchte nur von einem qualifizierten Chauffeur zu meinem Ziel gebracht werden. Mit funkelnden Augen dreht sich Herr Steinbrück kurz zu mir um. Ich gebe ihm eine zweite Chance, tippe ihn nochmals an die Schulter und wiederhole meine Frage. Herr Steinbrück reicht mir seinen Führerschein. Ich mache ihn darauf aufmerksam, dass dies kein Personenbeförderungsschein sei. Herr Steinbrück verliert hörbar die Fassung und steigt aus. Er geht auf seine Frau zu, sie bedeutet ihm mit einer Geste, umzukehren. Herr Steinbrück geht jedoch stapfend weiter. Frau Steinbrück kommt auf das Taxi zu. An ihrer Mimik erkenne ich, sie will mir etwas erklären. Ihre Erklärungen will ich jedoch nicht hören und verriegele schnell die Türen. Ich möchte Gerechtigkeit gegenüber meinen Fahrern walten lassen. Chancengleichheit bedeutet auch, dass nicht nur Frauen wie Angela Merkel, sondern auch Männer wie Herr Steinbrück an ihren eigenen Worten und Taten gemessen werden.

In meinem Traum im fahrerlosen Taxi sitzend, denke ich an das Ziel meiner Fahrt und welche Richtung ich einschlagen muss, um es zu erreichen. Ich setze mich auf den Fahrersitz. Schnell stelle ich fest, dass mir das Lenkrad zu schwergängig ist und der Sitz über keine passende Einstellung verfügt, die es mir ermöglicht Gas- und Bremspedal nach meinem Gusto zu hantieren. Ich steige aus. Mal kämpfe ich mich durch das Unterholz, mal gehe ich ebene Wege.

Ich wache auf. Mein Traum endet.

Unsere Fahrt geht jedoch weiter.